Pressemitteilung - The Black Tower
14/01/2017 - 25/02/2017
Kuratiert von Nat Muller
Die Zilberman Gallery Berlin freut sich, The Black Tower, die erste deutsche Einzelausstellung des Künstlers Walid Siti, kuratiert von Nat Muller, anzukündigen. Die Ausstellung zeigt neue Arbeiten des in London lebenden irakisch-kurdischen Künstlers Walid Siti, darunter auch Werke, die eigens für die Galerieräume in der Goethestraße entstanden sind.
Walid Sitis abstrakte Landschaften und seine geometrischen und architektonischen Strukturen lassen nicht auf Anhieb erkennen, dass sie aus der Erfahrung von Exil und Verlust schöpfen. Sein OEuvre zeichnet sich durch eine subtile, kaum merkliche Poetik und Politik der Form aus. Der Subtext von Repression und Konflikt – abgemildert durch die Fähigkeit, dem Unglück die Stirn zu bieten – treibt Sitis Schaffen bis heute an. The Black Tower ist ein düsteres Statement in dürftigen Zeiten – Zeiten, in denen Siti uns eine Leiter oder Treppe hinhält – etwas Schönes, das unsere Phantasie beflügelt – und uns den Ausweg aus einer Situation eröffnet, die immer enger zu werden scheint.
The Black Tower lebt von der Spannung zwischen Untergang und Hoffnung, die sich hier als zwei gegenstrebige Kräfte miteinander verbinden. Auf der einen Seite stehen Finsternis, Einengung und Zerstörung, die vor allem in den gleichsam verwundeten skulpturalen Objekten Walid Sitis zum Vorschein kommen – etwa in der skulpturalen Arbeit The Black Tower (2016), nach der die Ausstellung benannt ist. Diese Objekte, die wie erstickt sind unter einer dicken schwarzen Lackschicht, kombinieren architektonische und andere Arten von Trümmern mit der Ikonographie von Krieg und Repression: Spielzeugsoldaten aus Plastik, Stacheldraht und verbrannter Erde, die sinnbildlich für die Maschinerie des bewaffneten Konflikts und die Entbehrlichkeit menschlichen Lebens im Krieg stehen. Dem steht auf der anderen Seite Sitis Sehnsucht nach anderen Zuständen gegenüber – eine Sehnsucht, die in den visuellen Metaphern von Leitern, Bergen, Zikkurats und Treppen greifbar wird. Installationen wie Joined Ladder (2016), eine weiße Leiter, die aus kleineren Leitern zusammengesetzt ist und sich vom Boden bis zur Decke (und scheinbar durch diese hindurch) erstreckt, sowie der Pigmentdruck Passage (2016), der die Nahaufnahme eines Felsens zeigt, die der Künstler in Kurdistan gemacht hat, legen den Akzent auf Bewegung, Flucht und Auswegmöglichkeiten.
Walid Sitis Kunst ist am Ende eine Kunst der Konstruktion, wie unsicher die Zeitläufte auch sein mögen. Um dieses konstruktive Element hervorzuheben, werden in der Ausstellung neben den Werken des Künstlers auch 15 seiner Arbeitsskizzen für – teils realisierte, teils noch umzusetzende – Installationen gezeigt. Diese Skizzen werfen ein Licht auf Sitis künstlerisches Denken und auf die Grammatik seiner visuellen Sprache.
Walid Siti (1954, Dohuk) war dreimal auf der Venedig-Biennale vertreten, erstmals 2009 gemeinsam mit weiteren kurdischen Künstlern in der Ausstellung Planet K (Kurdistan), 2011 repräsentierte er den irakischen Pavillon der 54. Venedig Biennale, 2015 den iranischen Pavillion der 56. Venedig Biennale. Seine Werke befinden sich in zahlreichen Sammlungen, The British Museum, The Imperial War Museum, Victoria&Albert Museum in London, The National Gallery in Amman, Barjeel Art Foundation in Sharjah, The World Bank und The Iraq Memory Foundation, beide in Washington DC.
Zur Ausstellung The Black Tower erscheint ein von Nat Muller herausgegebener Katalog mit einem Vorwort von Lotte Laub und Texten von Nat Muller, Nada Shabout und Rijin Sahakian. Ein Gespräch zwischen Walid Siti und Nat Muller wird Während der Ausstellung in der Galerie stattfinden (der Zeitpunkt wird noch bekanntgegeben).
Für zusätzliche Informationen und Presse-Abbildungen wenden Sie sich bitte an lotte@zilbermangallery.com
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- Walid Siti