Pressemitteilung - The Last Question





16/12/2022 - 04/02/2023


Zilberman | Berlin freut sich, Sie zur Finissage von The Last Question am 4. Februar 2023 einzuladen. Im Anschluss an die Performance findet ein Gespräch zwischen dem Künstler Pedro Gómez-Egaña und dem Schriftsteller, Kritiker und Dozenten Jan Verwoert statt.

Performance:
Donnerstag & Freitag: 14–17 Uhr
Jeden Samstag: 12–14 Uhr, 15–18 Uhr*

*Am Samstag, den 4. Februar findet die Performance nur von 16-17 Uhr statt. Das Gespräch beginnt um 17 Uhr.

Im Mittelpunkt der Ausstellung The Last Question steht eine einzige, fortlaufende Performance, die von Isaac Asimovs gleichnamiger Science-Fiction-Geschichte inspiriert ist. Die Besucher:innen werden in einen Raum geführt, in dem sie eine Live-Musikperformance auf einem vom Künstler gebauten Instrument erleben können. Mit der Installation und der Performance greift Pedro Gómez-Egaña auf die Tradition von Planetarien zurück, wie sie als Schauplätze für theatrale Visualisierungen von Phänomenen dienen, die am Rande des Begreifbaren liegen. Die Performance bezieht sich auf historische Praktiken, die Parallelen zwischen Astronomie, Magie und Musik ziehen, wie sie in den Harmonices Mundi (1619) des Mathematikers Johannes Kepler oder in der Musica Universalis des Pythagoras (6. Jahrhundert v. Chr.) zu finden sind. Gómez-Egaña’s Peformance findet während der Öffnungszeiten der Ausstellung* statt und folgt einer Partitur, die Asimovs Geschichte interpretiert.

Die Kurzgeschichte The Last Question (1956) des russisch-amerikanischen Science-Fiction-Autors Isaac Asimov kreist um das Schicksal der Menschheit und des Universums, das durch den Grad des Energieaufwandes bestimmt wird. In dieser ambitionierten Geschichte werden Philosophie, Transhumanismus, Simulationstheorie und Theologie miteinander verwoben. “Kann Entropie und insbesondere die Erschöpfung der Energieressourcen jemals rückgängig gemacht werden?”, lautet die grundlegende Frage, die die Erzählung vorantreibt. Die Antwort ergibt sich am Ende der Geschichte, in dem Moment, in dem die gesamte Energie des Universums aufgebraucht ist und Bewusstsein und Technologie zu einem Wesen verschmolzen sind. Die Antwort wird jedoch nicht sprachlich gegeben, sondern durch eine mystische Art des Erzählens, die sich auf Töne und Gesten stützt: eine Demonstration. In der Ausstellung The Last Question wird eine Interpretation dessen gezeigt, was die Erzählung der Geschichte vorschlägt. Dazu werden uralte Praktiken aufgerufen, die nahelegen, dass kosmische Bewegungen Teil präziser himmlischer musikalischer Harmonien sind – eine Schnittmenge aus Mathematik, Wissenschaft und Musik.

Pedro Gómez-Egaña beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit der Frage, wie Technologie kulturelle Prozesse gestaltet und beeinflusst, insbesondere unser Verständnis von Zeit. Sei es durch die Reproduktion antiker Maschinen oder durch die Erfahrung virtueller Realitäten – Gómez-Egaña interessiert sich für unsere Beziehung zu Werkzeugen und Geräten und die mit ihnen einhergehenden Vorstellungen von Zeit, die von grundlegender Bedeutung für Analyse und Forschung sind. Dazu gehören die Reproduktion antiker Maschinen (The Chariot of Greenwich, Bergen triennial 2009), die Untersuchung der imperialen Dimensionen der standardisierten Zeit (The Common Ancestor, Zilberman 2018), die sexuellen Untertöne in den Zeitlichkeiten der digitalen Kultur (Pleasure, 2017) oder die Untersuchung von Praktiken der wissenschaftlichen Popularisierung als Begegnung zwischen Wissenschaft und Mystik (Object to be Destroyed, New Yorker Performa biennial 2013). Gómez-Egañas Arbeit spiegelt auch ein Interesse an der Ökonomie der Aufmerksamkeit wider. Er geht darauf ein, indem er eigens dafür gebaute, oft groß angelegte immersive Räume schafft, die die Wahrnehmung des Publikums zu modulieren versuchen. Die Beziehung zwischen Ort und Betrachter steht im Mittelpunkt seiner Arbeit, wobei das Geschichtenerzählen eine häufige Strategie ist. Er produziert Fiktionen, verwendet Musik oder macht sich literarische Texte zu eigen, wobei er auch auf konkrete historische Merkmale des Ortes zurückgreift, an dem ein Werk ausgestellt wird.

Pedro Gómez-Egaña (1976, Kolumbien) lebt und arbeitet in Oslo, Norwegen. Er studierte Musikkomposition, Performance und Bildende Kunst am Goldsmiths College sowie an der National Academy of Fine Arts in Bergen und promovierte im Norwegian Research Fellowship Programme. Gómez-Egaña hat eine Vielzahl von Forschungsprojekten an verschiedenen Institutionen und mit Partnern wie der Oslo National Academy of the Arts, dem Goldsmiths College London, dem Kunstnernes Hus-Oslo, dem Laban Centre-London und der Universidad Nacional de Colombia entwickelt. Seine Arbeiten wurden zuletzt gezeigt u.a. auf der 16. Lyon Biennale, der 15. Istanbul Biennale, der Contour Biennale, der Performa13-New York, dem Kode Museum in Bergen, Yarat Contemporary in Baku, der Kochi-Muziris Biennale, der Marrakech Biennale, Kunstnernes Hus-Oslo, Hordaland Kunstsenter-Bergen, Brussels Biennial, South Bank Centre-London, L'appartement 22-Rabat, Galeria Vermelho-Sao Paulo, Kunsthall Mulhouse-Frankreich, Colomboscope-Sri Lanka.



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  - Pedro Gómez-Egaña